Starting in 2018, the EGU organises a side event aimed at the wider public in Vienna during the EGU General Assembly. The EGU Public Lectures aims to bridge the gap between the scientists at the Austria Center Vienna and the local community in the city. Each annual lecture provides insight into a topic in the Earth, planetary and space sciences of interest to a broad audience and is delivered by a scientist taking part in the EGU meeting. The evening lecture takes place at a public space in the city centre, such as the Natural History Museum, and is introduced by the EGU President. It lasts for about one hour and is typically held in German.
For more information about the EGU Public Lectures, please contact EGU's Media Relations Manager at media@egu.eu.
ÖAW Festival Hall Dr. Ignaz Seipel-Platz 2 1010 Vienna & Virtual
Lena Noack
Exoplaneten (Planeten, die andere Sterne umkreisen) sind mittlerweile in aller Munde. Die ersten entdeckten Exoplaneten waren heiße Gasriesen (unserem Planeten Jupiter nicht unähnlich), die sehr nah um ihren Stern kreisen. Seit etwas mehr als zehn Jahren aber werden mehr und mehr Gesteinsplaneten entdeckt – Planeten, die unserer Erde oder unseren Nachbarplaneten Mars und Venus vielleicht gar nicht so unähnlich sind. Die Datenlage für jeden einzelnen Exoplaneten bleibt dabei aber bisher sehr gering, und wir müssen uns auf Modellberechnungen und alle verfügbaren Beobachtungsdaten stützen, um mehr über diese geheimnisvollen Orte zu erfahren. Für viele Planeten konnten die Masse und der Radius (und damit die mittlere Dichte) der Planeten bestimmt werden. Messungen des Spektrums eines Planeten, während er vor dem Stern seine Bahn zieht, können erste Abschätzungen bzgl. seiner Atmosphäre liefern. Die Zusammensetzung und Aktivität des Sterns selber können uns ebenfalls erste Ideen dazu liefern, welche Minerale und Metalle in welcher Häufigkeit in den Bausteinen der Planeten angesammelt gewesen sein könnten, und wie lange die Entstehung der Planeten her ist. Detaillierte Computersimulationen können daraus die Zusammensetzung der späteren Planeten abschätzen, und die möglichen Abläufe im Inneren und an der Oberfläche dieser Planeten abschätzen. Dies hilft uns zu verstehen, ob ein Exoplanet einem eher höllischen Planeten wie unserem Nachbarplaneten Venus ähneln sollte, oder ob eine Atmosphäre entstehen kann, die flüssiges Wasser an der Oberfläche (und damit vielleicht auch Leben) erlauben würde. Damit können wir die Vielfalt und Evolution der Tausenden von Exoplaneten, die bereits entdeckt wurden, besser verstehen, und am Ende vielleicht doch noch die Nadel im Heuhaufen finden – eine zweite Erde.
Über die Vortragende: Prof. Dr. Lena Noack forscht seit 2017 an der Freien Universität Berlin im Bereich der Modellierung von Gesteinsplaneten in- und außerhalb des Sonnensystems und leitet den Arbeitsbereich “Planetare Geodynamik”. Schwerpunkt ihrer Forschung ist, wie das Planeteninnere Oberflächenprozesse wie Vulkanismus oder Plattentektonik, und damit die Habitabilität von erdähnlichen Planeten, beeinflussen kann.
Diese Veranstaltung wird in Kooperation mit der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) organisiert.
Die Erforschung des Klimawandels basiert auf historischen Klimadaten. Diese Daten umfassen globale Temperaturmessungen, die in Datensätzen wie HadCRUT4/5 gespeichert sind und beispielsweise in den IPCC-Berichten untersucht werden. Allerdings sind diese Datensätze in der Vergangenheit spärlich und enthalten auch heute noch Lücken.
Christopher Kadow, Klimainformatiker am Deutschen Klimarechenzentrum (DKRZ) in Hamburg, stellte auf Einladung der Kommission für Geowissenschaften der ÖAW und der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) Möglichkeiten vor, wie man unter Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) lernt, die Lücken zu schließen und fehlende Klimawerte zu rekonstruieren. In einem öffentlichen Vortrag zum Thema “Künstliche Intelligenz rekonstruiert Klima” erläuterte er, wie mit abgewandelter Bildtechnologie wichtige räumliche Klimasignale wiedergegeben kann. Zudem besprach er im Vortrag die Erweiterung auf andere wichtige Datensätze, die im IPCC AR6 verwendet werden, sowie fortgeschrittene Anwendungen wie das Hochskalieren von Klimadaten, das Emulieren von kostenintensiver Modellierung oder das virtuelle Reparieren von kaputten Regenradaren.
Ob Eindämmung des Klimawandels, Wärmewende oder langfristige Versorgungssicherheit: Geothermie ist ein wichtiger Baustein bei der langfristigen Erreichung dieser auch für Österreich und insbesondere für Wien wichtigen Ziele. Wie tiefe Geothermie für Wien genutzt werden kann, wurde im Rahmen eines transdisziplinären Projektes erforscht. Dabei ging es nicht nur darum geeignete geothermische Ressourcen zu finden, sondern auch wie diese langfristig und sicher in das Wiener Fernwärmenetz – eines der größten Europas – eingespeist werden können. Von Beginn an wurden auch damit verbundene Risiken wie z.B. assoziierte seismische Aktivität mit einbezogen, um diese durch geeignete Maßnahmen minimieren zu können.
Bei einer hybriden öffentlichen Vorlesung zum Thema „Geothermie –Energie aus der Tiefe“ wird Maria-Theresia Apoloner das Projekt und erste Ergebnisse vorstellen. Apoloner ist Seismologin an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Ihre Arbeitsgebiete reichen von der Überwachung natürlicher und induzierter Seismizität über Bodenunruhemessungen und analoger Datendigitalisierung bis hin zu seismischen Risikoabschätzungen. Apoloners Lecture wird im Rahmen einer Kooperation der Kommission für Geowissenschaften mit der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) organisiert, deren Hauptversammlung alljährlich (vor der Pandemie) nahezu 20.000 internationale Expert/innen auf dem Gebiet der Geowissenschaften nach Wien bringt.
Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Viktor J. Bruckman, Assistent des Vorsitzenden der GEOK und Präsident der Division “Energie, Ressourcen und Umwelt (ERE)” der EGU.
Medienberichte über dramatische Hochwässer in Europa häufen sich. Werden die Hochwässer an unseren Bächen und Flüssen aber tatsächlich größer oder scheint das nur so? Günter Blöschl, Vorstand des Instituts für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der Technischen Universität Wien und Mitglied der Geowissenschaftlichen Kommission der ÖAW, hat die entsprechenden Daten, um die Entwicklung der Hochwassersituation zu erklären.
Bei einer Public Online Lecture, die von der Kommission für Geowissenschaften der ÖAW organisiert wird, präsentiert Blöschl anhand der aufbereiteten Daten ein aktuelles Bild, wie sich die Hochwässer über längere Zeiträume ändern. Er wird auf die Rolle von Flussregulierungen, die Verbauung der Landschaft und natürlich auf den Klimawandel eingehen und schließlich einen Ausblick auf die zu erwartenden Entwicklungen geben. Der öffentliche Vortrag findet im Rahmen der Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU), einer großen geowissenschaftlichen Konferenz, coronabedingt via Zoom statt.
Insa Thiele-Eich (Meteorologin und Klimaforscherin, Meteorologisches Institut, Universität Bonn, Angehende Astronautin)
Frau Dr. Insa Thiele-Eich ist Meteorologin und Klimaforscherin und seit einem nächtlichen Spaziergang im Alter von ca. 8 Jahren fasziniert von Galaxien und den Geheimnissen des Alls. Seit April 2017 trainiert sie als Astronautin und könnte 2020 womöglich als Wissenschaftsastronautin und zudem erste deutsche Frau zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. In Ihrem Vortrag berichtet sie von ihrem Alltag zwischen Grundlagenforschung und Klimawandel, aber auch von ihrem Weg zur Schwerelosigkeit und was es bedeutet, dem eigenen Traum so nahe zu kommen.
Stefan Rahmstorf (Klimatologe am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam)
Neue globale Temperaturrekorde in den Jahren 2014, 2015 und 2016, schwächelndes Golfstromsystem, steigender Meeresspiegel und eine nicht abreißende Folge von Wetterextremen – wie sehen die neuesten Daten zur globalen Erwärmung aus? Trägt die globale Erwärmung zu stärkeren Tropenstürmen bei? Wurden bereits Kipp Punkte des Klimasystems überschritten? Gibt es einen Zusammenhang von Klimawandel und Fluchtursachen? Und was bedeutet das Pariser Klimaabkommen? Lässt sich die globale Erwärmung überhaupt noch deutlich unterhalb der 2-Grad-Grenze stoppen, und wie rasch müssen dazu die weltweiten Emissionen auf null heruntergefahren werden?